Zurück auf Los, ziehen sie noch kein Visum ein

Nach einem Monat auf Hokkaido geht es zurück auf die Hauptinsel. Der Herbst hat in Hokkaido bereits Einzug gehalten, wir wünschten das wir länger bleiben könnten um all die bunten Wälder zu sehen, aber uns drängen die Papiere für die Weiterfahrt – so geht es auf den Highway Richtung Tokyo – „Strecke machen“.

Wir passieren die Ostküste, die am schlimmsten betroffene Region des Erdbebens 2011. Die Auswirkungen sind bis heute präsent. In den Senken werden immer noch Dämme oder Kanäle gebaut. An einer Raststätte hängen vorher/nachher Fotos der Region. Das Wasser riss alles mit, Städte verschwinden, Ortschaften sind bis heute nicht wieder besiedelt. Eine junge Mitfahrerin erzählt uns sie habe damals ihren Bruder und ihre Mutter verloren. In den deutschen Medien wurde besonders über die Katastrophe rund um das Kraftwerk Fukushima berichtet, über die fast 20.000 Toten weniger.

Die Autobahn führt uns durch das Sperrgebiet des Kraftwerkes Fukushima. Geigerzähler stehen alle paar Kilometer am Straßenrand, in der Entfernung sehen wir Baukräne am Kraftwerk, Mülldeponien mit kontaminiertem Material wurden angelegt und die Natur erobert sich langsam die leeren Häuser wieder zurück. Beeindruckend und beängstigend.

Unverhofft werden wir eingeladen, lernen zwei sehr wunderbare Familien kennen und dürfen auf dem Futon im traditionellen Haus schlafen.

Bis etwa 200km vor Tokyo sind wir gut vorwärts gekommen, für den Rest brauchen wir fast drei Tage. Es ist wie verhext, als ob uns etwas am Kragen zurück zieht und sagt: „nein ihr bleibt noch hier“. Selbst als wir nach etwas über einer Stunde ein Auto bekommen, fährt dieser so schlimm, das uns beiden schlecht wird und es dauert einige Stunden bis es wieder besser wird.

Von Tokyo haben wir bislang nur schlechtes gehört. Städte gefallen uns meist eh nicht und so überspringen wir es kurzer Hand. Stattdessen zelten wir am Fuße des Mount Fuji.

In Osaka beantragen wir das US Visum und es wird uns sogleich bewilligt! Motiviert laufen wir gleich weiter zum chinesischen Visa Zentrum um dort eine Abfuhr erteilt zu bekommen – sie benötigen alle Pässe bis 2015 und außerdem jenen Pass mit dem wir nach Japan eingereist sind, welcher bei den Amerikanern liegt – aber wir haben doch zwei Pässe? Interessiert sie nicht wir müssen es postalisch in Tokyo versuchen.

Nun bleiben wir eine Woche in der Region Osaka, ein paar Tage in Nara und jetzt in Kyoto, bis unsere Papiere fertig sind und wir weiter Richtung Westen reisen.

Schöne Grüße

Chris