Seit zwei Wochen sind wir nun mit unserem treuen Reisengefährt im Yukon Territorium. Dieses Gebiet mag dem einen oder anderem bekannt vorkommen zum Beispiel durch Jack London und seinem zu empfehlendem Buch „Ruf der Wildnis“ oder dem Klondike Goldrausch 1898. Es ist eine unwirkliche Gegend. 40.000 Menschen leben hier auf fast der doppelten Fläche von Deutschland – und davon 3/4 in nur einer Stadt. Es gibt kaum Straßen und abseits davon erstreckt sich der typische boreale Nadelwald mit seinen dünnen hohen Bäumen bis zum Horizont. Trotzdem fühlt es sich nicht so einsam an wie es sich vielleicht anhört. Eben durch die wenigen Straßen und den Tourismus Richtung Alaska bündelt sich der Verkehr und wir sehen zumindest alle halbe Stunde mal ein Auto vorbei fahren.

Auch Alaska haben wir schon zwei Besuche abgestattet. Im historischen Skagway konnten wir in einem spannenden Museum mehr über die bewegte Zeit um den Goldrausch erfahren. Damals hat die Nachricht von Goldfunden im Klondike Fluss tausende von Glücksuchern aus der ganzen Welt angelockt, welche auf abenteuerlichsten Wegen in den Norden gelangten. Bis heute ist die Region durch diese Zeit geprägt. Nicht nur auf dem Nummernschild steht neben Yukon der Zusatz Klondike, auch sieht man teilweise immer noch altes verwittertes Minengerät an Bergen oder Flüssen.

 

In Hyder, einem 80 Seelen Dorf an der Südspitze Alaskas, konnten wir riesigen Lachsen beim laichen zusehen und als wäre das nicht schon spektakulär genug kam spät Abends noch eine Grizzlydame vorbei und hat ebenjene vor unseren Augen verspeist.

 

Vor kurzem haben wir uns ein Buch zum bestimmen der nordamerikanischen Pilze zugelegt. Seitdem sind Wanderungen oder Spaziergänge nicht mehr das selbe und selten kehren wir ohne eine handvoll Pilze zum identifizieren zurück. Bislang waren wir ehrlich gesagt nicht sehr erfolgreich, aber es macht trotzdem Spaß und eröffnet eine völlig neue Welt fürs uns.

 

Wie ich diese Zeilen schreibe liege ich im Auto, der Bauch gefüllt mit Kartoffelsuppe, eingewickelt im Schlafsack. Jetzt, Mitte August, kehrt der Herbst bereits ein, die Blätter der Espen, Birken und Büsche werden langsam gelb und es friert teilweise in der Nacht. Die Uhr zeigt 23:45 und es ist noch hell draußen.

Gute Nacht

– Chris