San Diego – San Luis Obispo

Wir starten unseren Weg in den Norden am 17.03. und werden von Jim, unserem warmshowers Host, aus San Diego Richtung Norden für 20 Kilometer begleitet. Er ist über 70 Jahre alt und mit seiner Frau Julie sehr fahrradaffin, bringt Kindern und Erwachsenen das radln bei und stand uns mit Rat und Tat und all seinem Werkzeug zur Seite. Wir fahren entlang der Küste, die Sonne scheint und wir kommen an Robben, Seelöwen und Pelikanen vorbei.

 

 

Drei Tage nehmen wir uns diesmal um nach L.A. zurück zu fahren. Auf dem Hinweg hatten wir nur zwei, dafür waren wir abends immer gut kaputt. In L.A. besuchen wir Jeff nochmal und bleiben für zwei Nächte, können mal wieder Wäsche waschen- man duftet das immer gut. Durch L.A. nehmen wir die Metro. Es ist interessant zu sehen, denn hier fährt nur die wirtschaftliche Mittel-oder Unterschicht, alle die es sich leisten können, sitzen in ihren Autos in den Staus von Los Angeles. Wir radeln durch Venize Beach und Malibu, immer dem Highway 1 folgend. Meistens haben wir einen breiten Seitenstreifen, sodass sich das radeln recht angenehm gestaltet, aber ich hoffe, dass der Verkehr bald weniger wird. Wir finden wirklich jede Nacht einen Platz um unser Zelt in der Natur aufzustellen. Ja, fast nie wirklich legal, aber wir bauen es auf, wenn es dunkel ist und sind bei anbrechender Helligkeit wieder am Abbauen. Das Radeln gefällt uns wahnsinnig gut. Wir machen meistens zwischen 50- 60 Kilometer am Tag, was eine tolle Reisegeschwindigkeit für uns ist. Da wir in München schon immer viel geradelt sind, ist das Fahrrad fahren an sich nicht wirklich neu, es hat eher etwas gewohntes. Außerdem sind wir die ganze Zeit draußen und genießen die Sonne und die langsam vorbei ziehende Landschaft. Auch dass wir nicht mehr wirklich aufs Gewicht achten müssen, ist ein großer Pluspunkt. Ob ich drei Kilo mehr oder weniger mit mir rumfahre fällt nicht weiter auf, ganz anders als beim Rucksack, wo ich jedes Kilo mehr sehr gespürt habe. Also haben wir jetzt einen Liter Öl, ein Marmeladenglas und Almondbutter dabei. Abends kochen wir dann königlich auf, es gibt Reis mit Gemüse und Tofu oder Nudeln. Nachdem wir jetzt an ein paar Tagen an Feldern vorbei gefahren sind, wurde dort auch ein bisschen geerntet… Stangensellerie, Brokkoli und Erdbeeren.

Jeden Tag sprechen uns mehrmals Menschen an, fragen, wohin wir fahren und woher wir kommen. Die „oberflächliche“ Art Gespräche zu führen, wie sie den Amerikanern unterstellt wird, empfinden wir beide als ziemlich angenehm, interessiert und offen, weil wir dadurch ins Gespräch mit den Leuten kommen und sie unser Vorhaben jedes Mal richtig gut finden. Das hinterlässt ein gutes Gefühl, besser als wenn die Leute uns nur anschauen und nichts sagen würden. Es fühlt sich ein bisschen an, als hätten wir jetzt eine neue Reise begonnen, denn dass wir schon 20 Monate unterwegs sind kommt in den Gesprächen eigentlich nicht mehr vor. Etwas anstrengend ist, dass jeder zweite oder dritte, dem wir sagen, dass wir nach Norden fahren, uns erzählt, dass das die falsche Richtung sei… Ach danke für den Hinweis, dann kehren wir jetzt wohl besser um. Unser Weg führt in den Norden, die Jahreszeit ist dafür perfekt, wir werden dem Frühling folgen. Zwar wird der Wind, laut Erzählungen, ab Mittags immer von Norden kommen, weswegen die meisten auch von Nord nach Süd fahren. Aber wenn wir den Vormittag nutzen, haben wir dann halt freie Nachmittage und Zeit haben wir eh, beziehungweise nehmen wir sie uns eben.

Die Straße teilen wir uns mit den dicken Pick Ups und vorallem den immens großen Wohnmobilen oder Wohnwägen. Oftmals kommt folgender Gedankengang: „Ah, ein Reisebus…ach nee, das ist ein Wohnwagen, in der Größe eines Reisebusses, aber halt nur für zwei Menschen. Wie süß der kleine PKW aussieht, den sie hinter sich her ziehen.“ Klimaschutz lässt grüßen. Einmal kommen wir an einer Wohnmobilausstellung vorbei und haben die Möglichkeit in eines dieser Kolosse reinzuschauen. Kein Wunder, dass die Leute damit durch die Lande ziehen, denn drinnen hat man ein voll ausgestattetes Heim. Ofen, Herd, Doppelbett, zwei Flachbildschirme, mehrere Sofas, Dusche, Toilette, alles ist dabei und die Sitze sind gemütlicher als im Kino.

In Santa Babara empfängt uns dann Marianne mit ihrem Mann und ihrer Mutter, hier dürfen wir auch wieder dank warmshowers eine Nacht schlafen. Sie hat auch unsere ersetzten Isomatten in Empfang genommen, die alten sind leider durch den intensiven Gebrauch der letzten 1 1/2 Jahre kaputt gegangen. In Santa Babara bekommt mein Radel auch ein neues kleines Ritzel vorne, weil die Gänge noch zu schwer gehen. Bei den anschließenden Bergen bin ich dafür sehr dankbar. Manchmal kommen wir an Berghängen oder Gärten vorbei, wo nurnoch schwarze Baumstämme und Büsche stehen, von den Bränden die es hier so oft gibt, ansonsten ist alles grün und fängt das blühen an. Es geht durch Hügel und kleine Städte, oft auch am Meer entlang.

Und jetzt gerade sitzen wir in einer Wäscherei und waschen unsere Schlafsäcke, das haben die mal wieder verdient. Unser nächstes großes Ziel ist San Francisco, wo wir dann auch ein paar Tage bleiben wollen.

Bis dahin schicken wir liebe Grüße in die weite Welt

– Johanna

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