Hokkaido ist auch eine Insel

Liebes Nah und Fern,

Seit über zwei Wochen sind wir auf Hokkaido… Tatsächlich haben wir hier aber erst einen einzigen Hokkaido Kürbis gesehen. Wir freuen uns jeden Tag den wir per Anhalter unterwegs sind, wie einfach es ist hier zu trampen. Meistens stehen wir nur 5-10 Minuten und einige Leute sprechen Englisch. Die Reaktionen auf unsere lange Reise sind jedes Mal wieder lustig, ein laut ausgerufenes  ‚Segoooooiiiii‘ (z.dt. toll oder wahnsinn) oder ein langes, hohes ‚Ohhhhhhh‘, wenn wir sagen, dass wir seit Osaka alles getrampt sind und im Zelt schlafen. Das Zelt können wir überall problemlos aufbauen. Deswegen und weil selbst die Schlafsaalpreise im Hostel unser Budget übersteigen, haben wir die letzten Wochen ausschließlich im Zelt geschlafen, gewaschen haben wir uns in Seen oder Flüssen, so leben wir wieder nah bei der Natur, die hier wunderbar heimatlich bzw. nordisch ist mit den großen, tiefgrünen Wäldern. Selbst Bären gibt es hier, wir haben aber bisher nur mit einigen Füchsen Kontakt gehabt.

Die Japaner die wie bisher kennenlernen durften waren ausnahmslos nett. Oft bekommen wir sogar Essen geschenkt, hier mal Baumkuchen- der zwar nur entfernt an das deutsche Original herankommt, dennoch willkommen war, oder eine Art Windbeutel oder Getränke. Als wir drei Nächte in einem kleinen Ort mit Schwefelfeldern auf einem nicht genutzen Parkplatz campieren, bringt uns ein Anwohner jeden Tag Reisbällchen, Kaffee oder Croissants… wahnsinn. Gastfreundschaft ist hier so wichtig und schön zu erleben.

Seit gestern sind wir auf der kleinen Insel Rishiri, nordwestlich von Hokkaido, mit 53km Umfang und einem großen Vulkan im Zentrum, den wir in den nächsten Tagen besteigen wollen. Mit den Regentagen kommen wir gut zurecht, ansonsten hat es sehr angenehme 17-27°C und wir lassen uns treiben… Bald sind wir schon einen Monat in Japan. Sonst war das unser langer Jahresurlaub und jetzt haben wir das Gefühl, die drei Monate in Japan würden nicht ausreichen. Aber wir werden das erkundschaften, was geht, ohne uns zu hetzen. Dafür haben wir Zeit und uns geht’s ziemlich gut damit. Im November werden wir dann mit dem Kontainerschiff in die USA reisen, dafür müssen wir aber erst noch ein Interview mit der US Botschaft für das Visum über uns ergehen lassen, da wir in Iran waren… Mal sehen ob Chris mit seinem Bart ein Visum bekommt 😀

Nun dann, zum Thema Zeit können wir euch das Buch ‚Momo‘ von Michael Ende sehr empfehlen. Eines meiner liebsten Bücher.

Spätsommerliche Grüße aus der Ferne

– Johanna