
Meine Füße berühren schwedischen Boden. Wie wunderbar sich das anfühlt. Irgendwie ist die skandinavische Landschaft meine Herzenslandschaft, ich spüre eine Verbundenheit zu den moosbewachsenen Steinen, die Seen aus denen Felsinseln ragen auf denen ein paar Bäume stehen, die Luft im Wald die erdig, feucht und nach warmen Fichtennadeln riecht. Ich bin wieder zurück. Wir waren früher häufig als Familie in Schweden beim Kanufahren und zuletzt auf unserer großen Reise 2017.





Von Trelleborg folge ich der Küste Richtung Norden und lasse mich treiben. Ich fahre nur auf Landstraßen, schließlich hab ich ja Zeit. Die schwedischen Häuser sehen so nett aus, keine kastigen Betonbunker wie es in Deutschland modern ist, sondern weiße, gelbe oder rote Holzhäuser die mit ihren abgerundeten Dächern Ähnlichkeiten mit Scheunen haben. Das Fahren ist entspannt, aber eigentlich ist es das bisher überall gewesen- ich glaube ich bin einfach von München und dem Umland traumatisiert mit seinen angespannten bisweilen aggressiven Autofahrern.
Anfangs gibt es noch Sandstrände und Dünen, dann wird es waldig- und steiniger. Menschen begegnen mir zwar und doch bin ich immer allein. Das einzig längere Gespräch in den letzten 8 Tagen hatte ich mit vier Jugendlichen in der Nähe von Göteborg, die fragen ob sie Lilly „Hallo“ sagen dürfen und werden daraufhin angeknurrt. Aber sie bleiben, Lilly entspannt sich und wir unterhalten uns nett, bis die nervigen Knotts (mini kleine Mücken) unser Gespräch auflösen.





Ich genieße es für mich zu sein. Richtig allein bin ich durch Lilly nicht, da ist ja jemand um den ich mich kümmern darf, den ich knuddeln kann und aber auch jemand der mir Sicherheit gibt. Zum anderen habe ich durch das Handy täglich Kontakt zur Familie. Durch die vielen Apps wie park4night, nordcamp, etc ist das Reisen vermutlich so einfach wie noch nie, ich glaube selbst auf unserer großen Reise gab es noch nicht so viel online Input und ich gehöre einfach nicht zu der Generation die groß in Touristeninformationen geht. Aber klar schafft das auch die zwischenmenschlichen Interaktionen ab. Und durch den Toni sind wir autark, haben unser kleines Schneckenhaus dabei in das wir uns zurückziehen können wenn uns danach ist, anders als beim Trampen wo wir ja auf die Menschen angewiesen waren um voran zu kommen. Aber gerade ist es genau richtig und das was ich brauche, mal sehen wie es wird, wenn sich meine Bedürfnisse ändern.
Wir verbringen die Tage mit Packraft paddeln, wandern, Kilometer fahren und einfach in den Tag hineinleben.





Das Wetter ist bisher gut, nur zwei Regentage hatten wir. Seit Samstag dem 28.Juni sind wir in Norwegen, an der Küste soll das Wetter gut bleiben, aber weiter Inlands regnet es viel und hat nur um die 13°C tagsüber, also zum länger wandern irgendwie noch nicht richtig angenehm, mal sehen wohin die Reise weiter fließt.
so viel aus dem Norden
Ganz liebe Grüße
Johanna







