
Heute ist Tag 14 und ich mache notgedrungen einen Pausetag, in einer Hütte, denn in der Region werden den ganzen Tag schwere Unwetter erwartet. Aber von Anfang an ….
Slowenien
Die erste paar Tage geht es durch eine hügelige Landschaft, oft auf Forststraßen. Viel Landwirtschaft, noch mehr Hitze, wenig Abwechslung, teilweise schlecht beschildert. Die Menschen wirken auch wenig freundlich, grüßen nicht, ignorieren einen regelrecht. Nun gut, denke ich mir, gehört wohl dazu, muss ich jetzt durch.
An Tag 3 treffe ich die ersten anderen Wanderer, welche mir entgegen kommen. Auf ihrer Tour haben sie mehrere via Alpina Wanderer getroffen, gleich mehrere? Unmöglich! Ich habe mich durch trails gekämpft, die waren so überwuchert, als wäre ich der erste Wanderer in den letzten 5 Jahre gewesen… Aber die Nachricht von den potentiellen anderen Mitläufer erfüllt mich geradezu mit neuer Energie, denn hin und wieder jemanden zum austauschen wäre schon nett.
An Tag 5 treffe ich nicht nur die ersten via Alpina Mitstreiter sondern bin nun auch in den Bergen! Endlich. Abwechslung.
Der Triglav, Sloweniens höchster Berg und Wahrzeichen, wird mit jeder Stunde größer und größer, es geht über Pässe, an Seen vorbei, durch Wälder und über Grate. So hab ich mir das vorgestellt.






Der Zahn
Es ist früher Morgen des Tags 7. Der Trail schlängelt sich leicht nach oben, der unebene Untergrund verlangt Aufmerksamkeit und Trittsicherheit, mit meinen Gedanken bin ich aber noch beim gestrigen, geselligen Abend, welchen ich mit vier Britten verbracht habe.
Da passiert es, quasi mit Anlauf, haue ich mir meinen Kopf an einem Baum an, welche quer über dem Trail hängt. Ich gehe kurz zu Boden, meinem Kopf scheint es gut zu gehen aber da ist was in meinem Mund … Ich spüre mit der Zunge vor und ahne Böses … Mein Schneidezahn ist wieder mal abgebrochen. Na toll. Das häts jetzt nicht gebraucht.
Zurück in der Zivilisation, in Trenta, telefoniere ich mit ein paar Zahnärzten in Österreich, was nur etwa 1-2 Tage entfernt liegt. Morgen ist Feiertag, Freitag haben sie zu, also Montag aller frühestens – sprich noch 6 Tage mit halbem Schneidezahn, nein danke.
In Ljubljana sagt mir bereits die zweite Zahnärztin einen Termin für in 24h zu, na dann auf nach Ljubljana! Der letzte Bus ist schon weg, also fahre ich per Anhalter in die Hauptstadt, was recht einfach ging.
Der Zahn wurde fachmännisch wieder angeklebt, was übrigens zuletzt auf der großen Reise in Tiflis, Georgien, gemacht wurde und ich verbringe zwei vergnügliche Tage in der Stadt, mit netter Gesellschaft und viel gutem Essen.
Genau 48 Stunden nach Abreise aus Trenta, bin ich wieder on track, ausgeruht und mit allen Zähnen wo sie hingehören.


Ausblick
Der große Muskelkater ist ausgeblieben, dafür hatte ich besonders in den ersten Tagen sehr schmerzhafte Füße, weil meine Schuhe einfach nicht für gleichmäßig harten Untergrund gemacht sind. Auch vor Blasen bin ich nicht verschont geblieben, meine Füße sehen aus wie einmal drüber gefahren, aber gut, sie haben sich aber, so wie der restliche Körper damit abgefunden die nächsten Wochen einfach bestmöglich zu funktionieren und sich wenig zu beschweren, das ist zumindest der Deal 🤝
Aktuell bin ich auf dem karnischen Höhenweg unterwegs, welcher sich zwischen Österreich und Italien dahin schlängelt, danach geht es dann Richtung Dolomiten weiter.
Liebe Grüße
Chris
Trivia
Anzahl Zeckenbisse | 7 |
Anzahl Lauftage | 12 |
Anzahl Tagesettapen | 22 |
Kilometer | ~350km |
Nicht gezeltet | 6 Nächte (davon 2 im Hostel Ljubljana) |
Längste Distanz pro Tag | ~40km |
Kürzeste Distanz pro Tag | ~17km |
Snacks von Tag 0 übrig | 0 (Danke an dieser Stelle an meine Nachbarn und Kollegen 😉) |
Selber gekochte Mahlzeiten | 4 |
Gegessen Essiggurken Gläser | 2 (jeweils natürlich auf einmal, Glas ist viel zu schwer) |





Ps: 100ter Blogartikel 🎉