China – Yunnan

Schon wieder sind Wochen vergangen und erst jetzt kommt ein neuer Beitrag – bitte verzeiht.
Gestern haben wir das chinesische Visum verlängert, irgendwie sind wir in der Provinz Yunnan hängen geblieben, obwohl der Plan eigentlich vorsah bald nach Osten nach Guilin und Shanghai zu reisen, sind wir immer noch hier.

Wir trampen jetzt wieder, was uns wieder viel näher an die Einheimischen bringt und es klappt gut, auch wenn wir immer wieder auf Verständigungsprobleme treffen. Die lassen sich aber mit Lächeln, Google Translate und/oder Hand und Fuß- Sprache lösen. Wir verbringen jeweils einige Tage in Dali, Lijiang und Shangri-La. Jeweils Städte wo chinesischen Minderheiten leben, vor allem die Frauen kleiden sich traditionell.

Drei Tage wandern wir mit vollem Gepäck die Tiger Leaping Gorge entlang. Eine Wanderung entlang des Yangtse Flusses, der an manchen Stellen sehr schmal ist und laut einer Legende, verfolgte Tiger über die Schlucht sprangen um ihren Verfolgern zu entkommen. Landschaftlich sehr schön, mit Blick auf große Berge und die Nächte im Zelt genießen wir beide wieder sehr.

Auf dem Weg zurück von Shangri-La, eine Stadt auf 3200Hm, die nahe der tibetischen Grenze vor allem von Tibetern bewohnt ist, nach Lijiang, lassen wir uns an einem Wald raus, wo wir einige Stunden nach einem guten Zeltplatz suchen und zwei Tage einfach in der Natur zelten. Es stellt sich raus, dass es eigentlich eine Tierweide ist, bewohnt von Yaks, Kühen, Schafen und Ziegen, wobei nur die Kühe mehr Interesse an uns zeigen, aber weiter nichts machen.
Im Internet haben wir ein Rezept für Brot gefunden, welches im Campingkocher zu machen ist. Und glücklich, mit Brot gefüllten Bäuchen können wir sagen – Es ist möglich! Wir haben so lange knuspriges, gescheites Brot vermisst. Im Wald gab es dann eine herrlich leckere, knusprige Mischung von Mehl, Wasser und Backpulver. Dazu gesammelte Walderdbeeren zu Marmelade gekocht- ein Traum 🙂

Eigentlich wollten wir uns nach unseren Zelttagen rasch nach Guilin bewegen, unterschätzen aber die Bergstraßen und die damit einhergehende Langsamkeit, so dass wir nach zwei Tagen umkehren und entscheiden, den gleichen Weg zurück zu fahren, den wir auch gekommen sind. Aber dieser Umweg beschert uns herzerwärmende Begegnungen mit Zhang, die uns zum Lugu Lake einlädt und mit der wir einen schönen Abend verbringen und am nächsten Tag lernen wir Kim kennen, der uns seine Stadt zeigen will. Eigentlich wollten wir den Tag „Strecke machen“ (worin wir wahrlich nicht gut sind – aber im langsamen Reisen liegt ja auch der Sinn dieser Welterkundung) – aber die Möglichkeit mit Kim, der perfekt Englisch spricht und seinem Englisch lehrenden Freund den Tag zu verbringen, lassen wir uns dann doch nicht entgehen und bekommen so einen tiefen Einblick in das chinesische Schulsystem, haben schöne Begegnungen mit Rentnern, die Chris‘ Größe und Bart begeistert, sowie meine Haare. Und Essen gibt es… reichlich und lecker.

So verabschiede ich mich wieder und schicke wieder viele Grüße in die Heimat und an alle Lieben.

– Johanna