Ich humple mit meiner Laterne

Am letzten der 7 Tage, wo wir unseren treuen Roller bereits mehrere hundert Kilometer durch die Berge gejagt hatten, hatten wir einen Unfall. Wir waren bereits zurĂŒck in Chiang Mai und wollten zu einem Aussichtspunkt in der NĂ€he fahren, in einer Kurve habe ich die Kontrolle verloren und wir sind gestĂŒrzt. Johanna ist nichts passiert, ich hatte grĂ¶ĂŸere SchĂŒrfwunden am Knie und Fuß, sowie einen dick angeschwollenen Knöchel. Was letztlich zu dem Sturz gefĂŒhrt hat weiß ich nicht, die Straße war schon ziemlich glatt gefahren und in der Kurve lagen vereinzelt Essensreste, die kleinen RollerrĂ€der sind halt auch nicht fĂŒr SchrĂ€glage gemacht. Johanna hat mich daraufhin ins Krankenhaus gefahren. In der Notaufnahme wurde ich versorgt, der Knöchel geröntgt und die Wunden gereinigt. Mit KrĂŒcken ging es dann zurĂŒck.

An laufen war erstmal nicht zu denken und ich verbrachte knapp eine Woche im Zimmer, wo die offenen Wunden schneller heilten. Johanna versorgte mich und erkundete die Stadt alleine. Inzwischen kann ich wieder humpelig laufen, ganz ohne KrĂŒcken. Leider habe ich das jĂ€hrliche Laternenfest verpasst, wovon Johanna euch aber erzĂ€hlen kann.

– Chris

Laternenfest

Dann ĂŒbernehme ich mal.

Das Laternenfest, auf Thai „Yee Peng“ findet jedes Jahr am 12. Vollmond statt. Es wird in verschiedenen Teilen des Landes unterschiedlich gefeiert, es gibt das „Loy Khratong“ , bei dem kleine Schiffchen aus BananenpalmblĂ€ttern verziert mit Blumen und RĂ€ucherstĂ€bchen oder Kerzen zu Wasser gelassen werden und mit dem Schiffchen die persönlichen Sorgen losgelassen werden sollen. Das Loy Khratong wird eher im SĂŒden gefeiert, doch in Chiang Mai kommen beide Festlichkeiten zusammen. Beim „Yee Peng“ werden riesige Laternen aus Reispapier, Bambus und Draht in die Luft entlassen. Die Laternen funktionieren Ă€hnlich wie ein Heißluftballon, brauchen also eine Zeit bis sie durch das kleine Feuer genug Hitze gestaut haben um abzuheben.

Die Feierlichkeiten zogen sich ĂŒber drei Tage, jeden Abend war einiges los in der Stadt. An dem Abend, wo alle Laternen in die Luft gelassen wurden, bin ich dann also allein losgefahren und habe den frisch verwundeten Chris im Hostel gelassen. 16km bin ich zu einer UniversitĂ€t gefahren, wo eine Privatveranstaltung mit etwa 4000 GĂ€sten statt findet, jedes Ticket kostet 150€ und mehr. Nebenan wurde aber öffentlich gefeiert, es waren einige Touristen da, aber vorallem Thais und es hat sich sehr gelohnt raus zu fahren. Den ganzen Abend ĂŒber stiegen Laternen auf, doch um ca. 20Uhr wurden fast gleichzeitig alle Laternen der Privatveranstaltung losgelassen, somit Zog ein riesiger Teppich aus tausenden von Laternen Richtung Vollmond, ein unbeschreiblich schönes Bild. Es sah etwa aus wie tausende Funken am dunklen Himmel und das ĂŒber viele Minuten hinweg. Es herrschte eine entspannte, ausgelassene Stimmung mit viel AtmosphĂ€re, ganz anders als in der Stadt, wo ich trotz Roller fĂŒr die 16km statt 45 Minuten doppelt solang gebraucht habe, wieder ins Hostel zu kommen, weil es sich so gestaut hat. In der Innenstadt war einiges los, viele Straßen gesperrt und unfassbar viele Menschen unterwegs.

 

Die Tage in Pai und ĂŒbers Laternenfest haben wir mit Ilja und Anna verbracht, die beiden zog es dann aber weiter Richtung Laos und wir mussten noch eine Woche in Chiang Mai verweilen, fĂŒr ChrisÂŽ Genesung. Es tut aber auch einfach gut, mal ein paar Tage ohne Programm zu haben, wenn man so lange unterwegs ist. Somit konnten wir auch eine Freundin treffen, die ich vor fast zwei Jahren das letzte Mal gesehen habe und die jetzt in Thailand Urlaub macht. Es tat richtig gut ein vertrautes Gesicht zu sehen.

Die Woche habe ich dann allein und einmal mit Chris in einem schönen Park in der HÀngematte und Podcast hörend oder Dread pflegend verbracht.

 

Weihnachtsgeschenke wurden bei uns dieses Jahr schon etwas frĂŒher ausgepackt, denn es wartete postlagernd ein Paket mit wunderbaren Sachen auf uns, als wir wieder nach Chiang Mai kamen. Unter anderem sind wir nun stolze Besitzer von neuen Kochtöpfen, man sehe den Unterschied 😀 Nach so intensiver Nutzung haben unsere alten Töpfe nun ein neues Heim bei einer Frau in Chiang Mai bekommen und dĂŒrfen dort ihren Lebensabend verbringen.

 

Und nun… geht es Chris wieder ziemlich gut, so gut, dass wir heute mit dem Bus nach Mae Sot gefahren sind und morgen Thailand verlassen werden, denn dann folgt ein neues Kapitel in Myanmar.

 

Bis dahin schicken wir warme Sonnenstrahlen zu Euch.

-Johanna