Frühling

Nun endlich hält auch in Dome Creek der Frühling Einzug. Der letzte Schnee schmolz Anfang Mai, aber erst seit etwa zwei Wochen zeigt die Natur nach und nach wie viel Leben in ihr steckt. Große Grasbüschel und Farne schießen aus der Erde, die Bäume tragen ihre hellgrünen Blätter wieder und es zwitschert und brummt nur so um uns herum. Tagsüber wird es richtig warm, über 20°C haben wir teilweise, nachts kühlt es aber bis kurz vor den Gefrierpunkt ab. Es ist herrlich diesen Wandel der Natur hier zu erleben. Weil wir jetzt schon so lange hier sind, haben wir in diesen wohlbekannten Gefilden den Herbst miterlebt genauso wie den kalten Winter und nun den Frühling.

Solange noch der Schnee alles bedeckte gab es wenig für uns zu tun, außer hier und da Totholz mit dem Schneemobil aus dem Wald zu holen weil das Feuerholz knapp wurde. Aber jetzt sind wir gut beschäftigt. Aus einem alten Pavilliongestell haben wir ein Gewächshaus gebaut in dem jetzt Tomaten, Aubergine und Salat fröhlich wachsen. Wir haben einen Zaun um den Garten gezogen, indem wir jetzt nach und nach Beete formen und allerlei schon vorgezogene Setzlinge einpflanzen. Die ersten Salatblätter haben wir sogar schon geerntet. Wir beide merken, wie gern wir mit unseren Händen in der Erde arbeiten und den Pflanzen beim wachsen und gedeihen zuschauen, darin liegt eine große Befriedigung.

Von Corona bekommen wir hier, wenn wir nicht Nachrichten lesen würden, kaum etwas mit. In so einem kleinen Dorf weit ab von der nächst größeren Stadt zu leben ist quasi wie Isolation. Das Leben geht hier weiter wie zuvor. Bloß das Abendessen in der Gemeinde, jeden Freitag, findet zur Zeit nicht mehr statt und Nick konnte nicht weiter auf dem Skiberg arbeiten. Obwohl wir also eigentlich kaum betroffen sind schwebt da im Hintergrund immer diese Wolke mit. Aber alles ist im Wandel und auch das wird vorbeigehen.

Sollten die Grenzen es zulassen wollen wir im Juli wieder in den hohen Norden fahren. Und was wir im Herbst machen… das steht völlig in den Sternen, da gibt es noch zu viele Variablen.

So schicke ich liebe Grüße in die Welt und hoffe, dass ihr euch trotz der Umstände ein fröhliches Gemüt behalten könnt.

– Johanna