Vier Räder

Wir tauschen wieder Gefährte. Von unseren treuen Zweirädern zu einem überdachten Vierradler. Eine Woche dauert es bis wir mit viel Glück einen passenden Wagen finden. Um die Geschichte etwas abzukürzen; wir sind mit einem vielversprechenden Wagen auf den Hof eines Mechanikers gefahren um diesen einmal durchchecken zu lassen und sind mit dem Auto des Mechanikers wieder vom Hof gefahren (nachdem wir auch diesen von einem dritten Mechaniker überprüft haben lassen). Unsere Gastgeber Steve und Melissa unterstützen uns in dieser Zeit sehr, ohne die beiden wären wir womöglich immer noch auf der Suche. Wie der Zufall es will ist Steve auch noch gelernter Schreiner und hilft uns kurzerhand eine einfache Konstruktion für den Innenraum anzufertigen. Als hätten wir es geplant, fügt sich wieder alles.

Der Siebensitzer ist so alt wie Johanna und hat die Erde schon mehr als fünf mal umrundet. Ich kann mit meiner Länge bequem im Inneren des Wagens liegen und sitzen, außerdem können wir fast unsere ganze Ausrüstung irgendwo unter der Holzkonstruktion verstauen. Aktuell transportieren wir noch unsere Fahrräder im Kofferraum, sind aber schon auf der Suche nach einer bezahlbaren Methode diese nach Deutschland zu schicken.

 

Es fühlt sich noch etwas ungewohnt an so schnell unterwegs zu sein. Die Landschaft rast an einem vorbei, Distanzen welche vor wenigen Wochen noch mehrere Tage in Anspruch genommen haben, werden zu Stunden. Mit dem Wechsel zum Auto ist aber auch eine zwischenmenschliche Distanz gewachsen, Scheiben und Blech trennen uns nicht nur vor den Elementen der Natur sondern auch von Begegnungen und Small Talk vor dem Supermarkt.

Von Kanada haben wir noch nicht soviel gesehen, aber was wir gesehen haben gefällt uns gut. Gestern war Nationalfeiertag „Canada Day“ wo Alt und Jung auf den Beinen sind um Flagge zu zeigen und zu feiern. Es gibt ein Programm von morgens bis abends mit Shows, live Musik, Streetfood, Kunst, einer Parade und zum krönenden Abschluss ein Feuerwerk auf dem Wasser. Von der schottischen Dudelsackkapelle über die syrischen Falaffelbude bis zu bayrischen Brezelstube gibt es alles was Herz und Bauch begehrt – wie schön es doch ist in einer multikulturellen Gesellschaft zu feiern; wäre ja auch langweilig nur eine einzige Kultur zu haben.

Liebe Grüße aus Campbell River, Kanada

– Chris

 

PS: Wir sind noch auf der Suche nach einem passenden Namen für unser Gefährt, bitte um Vorschläge auf den üblichen Kanälen 🙂