… und nun auch zu Wasser

Morgen werden wir unsere kanadische Familie wieder verlassen. Wir wollen wieder rauf in den hohen Norden. Aber von Anfang an. Letzten Monat waren wir für zwei Wochen ganz alleine, die Familie ist nach Alberta gefahren und hat uns mit den Hunden und Hühner zurück gelassen.
Anfangs konnten wir es sehr genießen, wie ein Urlaub von der Arbeit, bald merkten wir aber wie groß, still und leblos das Blockhaus ist, ohne die Energie der Kinder die durch das Wohnzimmer und die Flure flitzten.

In der Zeit haben wir auch den Garten fertig angelegt. Die Mischung aus 17 Stunden Sonnenlicht pro Tag und regelmäßigem Regen haben den Garten förmlich explodieren lassen. Fast jeden Tag entdecken wir eine andere Gemüsesorte die sich aus dem Erdreich in den Himmel streckt. Neben kistenweise Salat können wir auch schon Radieschen, Spinat und Grünkohl ernten.

Die letzten Tage im Juni bis jetzt (3. Juli) hat es bei uns geregnet. Fast pausenlos, rund um die Uhr. Die Bäche in der Umgebung sind angeschwollen und treten vereinzelt schon über die Ufer. Es gibt eine Flutwarnung für den Fraser River, der nur einige hundert Meter von uns entfernt liegt. Einer unserer Nachbarn hat sein Haus bereits verlassen weil die Zufahrtsstraße vom Bach komplett überspült wurde und unpassierbar geworden ist. Wie gut, dass wir hier auf einem Hügel wohnen. Der Wetterdienst hat aber schon leichte Besserung für die nächsten Tage voraus gesagt.

Im Februar hatten Johanna und Ich ein Gespräch über Kanada. In der Gewissheit Ende März ausreisen zu werden, haben wir uns gegenseitig gefragt was wir hätten anders gemacht, während unserer Zeit in Kanada – oder was wir gerne hätten zusätzlich machen wollen.

Wir hätte gerne mehr vom Tombstone Park gesehen, hätten den Yukon Fluss paddeln wollen, wären gerne in die Region um Mt. Waddington gereist und hätten uns ein Packraft gekauft. Nun und dann kam ja bekanntlich Corona, die Grenzen zu den USA wurden geschlossen und wir haben unser kanadisches Visum verlängert. Also irgendwie wie ein neue Chance all die Dinge zu tun, die wir davor nicht getan haben.
Erst mal haben wir uns jeder ein Packraft gekauft. Ein Packraft ist ein sehr leichtes Schlauchboot, das man ohne Probleme in den Rucksack packen kann und das ohne Pumpe schnell einsatzbereit ist. Damit kann man im Prinzip paddeln und wandern verbinden. Einige Male konnten wir die Boote bereits auf dem See vor der Haustür ausprobieren und es macht Riesenspaß – auch den Kindern und den Hunden.

Spannend wird die Einreise in das Yukon Territorium. Die Grenzen sind nämlich grundsätzlich wegen Corona geschlossen und erst seit wenigen Tagen für Einwohner von BC geöffnet worden. Nun sind wir aber keine Einwohner, sondern immer noch Touristen, waren aber lange an einem Ort. Wir werden unser Glück trotz allem versuchen, vielleicht wird ein Brief, unterschrieben von einigen unserer Nachbarn, bei der Einreise helfen.

Ob die Grenzbeamten uns rein lassen erfahrt ihr dann im nächsten Blog-Artikel.

Bis dahin,

– Chris